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Freitag, 16. Februar 2018

Khouanamming bis Phou Khoun

Suchbild: was fehlt hier? Man sollte bei einem Zimmer immer die Vollständigkeit der Installation überprüfen. Wasserhähne die sich beim Aufdrehen mitbewegen, Waschbecken ohne Siphon bei denen das Wasser einfach unten rausplätschert, eine Dusche bei der man das komplette Klo überschwemmt....alles ganz normal. Aber dass mal gleich das ganze Waschbecken samt Wasseranschluss vergessen wurde, war bisher das Lustigste.

Abends sind wir noch in's Dorf geradelt und haben in der Gaarküche TomYam mit Rind bekommen. Das 100 Seelendorf hatte heute Nacht zwei Gäste. 
Morgens steht der Reis schon auf dem Kocher. Wir sind früh aufgestanden um vor der großen Hitze oben auf 1250m anzukommen. Unsere junge Wirtin zeigt zuerst eine Reaktion als ich sie nach Essen frage. Als sie dann mit dem Kehren und schließlich der Wäsche anfängt fahren wir los. Ohne Frühstück 1000m hinauf. Die Strecke ist nicht allzu steil aber sie zieht sich, da erst nach 20 km ein Gasthaus kommen soll. 
An den Hängen leben viele kleine Familien in Basthütten die sich mit Bananenpflanzungen, Teak und ein paar Nutztieren über Wasser halten. Nahezu jede Frau hat ein Kind auf dem Arm. Das Mädchen hier hat Nylonschnüre statt Ohrringen in die Ohrläppchen bekommen.
Für die Plantagen wird Brandrodung betrieben, was nicht verbrennt wird mit der Machete entfernt und als Holzkohle verkauft. Wie Wanderameisen fressen sich die Farmer die Hänge hinauf.

Oben am ersten Pass auf 1450m bekommen wir super Essen, es gibt drei Gaststätten, wir nehmen die Letzte wo keine Traveller sitzen. Prompt kommt einer und macht ein Bild von uns. Wir essen gleich zwei Portionen und bekommen ein super Laab.

Unser bestes Laab Gai bis jetzt.

Zufällig kommt eine Italienierin aus Padova mit ihrem Rad an und setzt sich zu uns. Sie ist drei Monate unterwegs und war in Myanmar gestartet. Sie will heute nicht mehr weiter.
Unterwegs verkaufen ein paar Frauen ihre Ernte. Leider oft Ingwer und Wurzeln. Teilweise sitzen sie mit zwei Bananenstauden zum Verkauf auf ihren Matten. Uns helfen sie hoch zu kommen. An einem Stand gibt es irgendwelche Pflanzenherzen (die gelben marshmelowähnlichen Dinger in der Tüte auf dem Bild), die uns die Frau wärmstens empfiehlt. Sie zeigt uns auch gleich wie man das isst. Man beißt es seitlich wie einen Maiskolben ab, drückt mit den Zähnen den Saft heraus und spuckt die Fasern aus. Als sie mir das erklärte hatte ich die ersten beiden bereits herunter geschluckt. Ich dachte, das kenn ich doch aus der Suppe.

Weiter geht es 32km bis zur vermeintlich nächsten Übernachtungsmöglichkeit. Erst also wieder runter auf 950m und dann ein sehr schönes Flusstal hinauf auf 1250m. Wir sind um 17:00 oben und erfahren dass es das Guesthouse in Pakeng-Noy nicht mehr gibt. 17km weiter soll es was geben. Wir hoffen dass wir das vor Sonnenuntergang noch schaffen. Also wieder auf 1450m hoch und mit dem letzten Rest Sitzfleisch in Phoukhoun bei Sonnenuntergang hineingerollt. Es wurden dann doch 70km und 1600 Höhenmeter.
Je weiter man hoch kommt desto schöner wird die Landschaft.
Aufgrund der späten Stunde muss man sich dann schon überlegen ob man noch Zeit für ein Foto hat.
Zu solchen Gelegenheiten kann man aber nicht nein sagen. 
Während wir in der Dämmerung den Berg hoch schwitzen stehen die Laoten schon alle am Straßenrand unter dem Gartenschlauch und Duschen. Eine allabendliche Zeremonie.

In der Dämmerung halten mich drei Backpacker auf gemieteten Rollern an und fragen wie weit es nach Luang Prabang ist. Ich erkläre ihnen 140 km und dass sie dies heute wohl nicht schaffen werden. 

In Phoukhoun gibt es mehrere Guesthouse, wir bekommen eines mit Bergblick und eigenem Balkon für 80.000 Kib. Hotel Binguan, Ortsmitte.

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